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Dies ist das einzige im Zen-Stil gehaltene Gebäude des Miidera-Tempelbezirks. Ursprünglich diente es als Aufbewahrungsort für die Sutra-Sammlung des Kokushoji-Tempels (des heutigen Toshunji-Tempels) in der Präfektur Yamaguchi, wurde aber 1602 vom Kriegsherrn Mori Terumoto an seinen heutigen Standort verlegt.
Die Kombination aus Bogenfenstern und den darüber angeordneten Sprossenfenstern an der Aussenseite des Gebäudes sowie Lehmböden und getäfelte Decken im Inneren sind charakteristisch für den traditionellen Zen-Stil.
In einem achteckigen, drehbaren Regal in der Mitte des Gebäudes wird eine Sammlung von buddhistischen Schriften aufbewahrt, welche eine vollständige Sammlung der buddhistischen Sutras enthält. Dieses unschätzbare Exemplar eines alten Sutra-Hauses im Zen-Stil aus der Muromachi-Zeit (1336-1573) ist das einzige seiner Art mit seinen Giebeln auf jeder der acht Seiten des Daches und den Säulen, die vor den Schubladen stehen, in denen die lackierten Sutra-Schachteln aufbewahrt werden.

“Zen-Stil”

Ein Gebäude in einem architektonischer Stil, der vor allem von Mönchen der Zen-Sekte zu Beginn der Kamakura-Periode aus China übernommen wurde. Der Stil wird auch Karayo-Stil genannt.

“Toshunji-Tempels”

Ein Tempel des Kenninji-Zweigs der Rinzai-Sekte mit Sitz in Mizunoue in der Stadt Yamaguchi. Dieser Tempel wurde 1871 von Hagi an seinen heutigen Standort verlegt. Bis 1863 befand sich hier der Kokushoji-Tempel, der von Ouchi Moriharu (1377-1431), einem damaligen Militärfürsten der Provinz, gegründet wurde. Auf dem Gelände des Toshunji-Tempels ist noch ein Grundstein des Speichers der Sūtren-Sammlung (Issaikyozo) erhalten, der in den Miidera-Tempel verlegt wurde.

“Mori Terumoto”

Mori Terumoto (1553-1625) war ein Kriegsfürst der Azuchi-Momoyama-Zeit. Er war ein Enkel von Motonari und ein Sohn von Takamoto. Zunächst stand er im Dienste von Ashikaga Yoshiaki und bekämpfte Oda Nobunaga. Nach dem Honnoji-Vorfall versöhnte er sich jedoch mit Toyotomi Hideyoshi und wurde ein Mitglied des Rates der fünf Ältesten (fünf mächtige Feudalherren). Er war der Oberbefehlshaber der westlichen Streitkräfte in der Schlacht von Sekigahara. Nach seiner Niederlage wurden seine Ländereien dezimiert, so dass ihm letztendlich nur zwei Provinzen, Suo und Nagato, blieben.

“Sprossenfenstern”

Sprossenfenstern

Diese Fenster sind dem Zen-Stil zuzuordnen und werden vor allem in Kombination mit getäfelten Holztüren (Sankarato) und Sprossenfenstern (Ramma) in Empfangsräumen oder Arbeitszimmern verwendet. Bemerkenswert sind die Blumenmuster, welche auf delikaten Holzarbeiten (Kumiko) auf den Sprossen angebracht wurden. Diese Kumiko-Arbeiten werden im Japanischen daher auch Hanakumiko oder Hanako genannt (Hana bedeutet Blume).

“Bogenfenstern”

Bogenfenstern

Ein Sprossenfenster (Ramma), bei dem dünne bogenförmige Bretter eng aneinandergereiht sind. Auch Namiramma genannt.

“getäfelte Decken”

getäfelte Decken

Mit Platten ausgekleidete flache Decken, die für die Architektur im Zen-Stil verwendet wurden.

“drehbaren Regal”

drehbaren Regal

Eine Drehscheibe mit achtseitigen Regalen für die Aufbewahrung der vollständigen Sammlung von buddhistischen Schriftrollen (Issaikyo). Die Welle der Drehscheibe ist in der Mitte der Halle angebracht. Als Erfinder gilt der Mönch Fu Daishi aus der Zeit der Südlichen und Nördlichen Dynastien in China. Das drehbare Regalsystem wird auch Tenrinzo genannt.

“Sammlung von buddhistischen Schriften”

Allgemeiner Begriff für die Sammlung buddhistischen Schriften, zu denen drei Hauptkategorien von Texten (das Sutta Pitaka, das Vinaya Pitaka und das Abhidhamma Pitaka) sowie Kommentare gehören.

“lackierten Sutra-Schachteln”

lackierten Sutra-Schachteln

“Giebeln”

Giebeln

Ein meist dreieckiger Balken, der sich seitlich an Giebeldächern befindet, wo beide Seiten der Dächer aufeinandertreffen.

Muromachi-Zeit