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Dieses Gebäude beherbergt die berühmte Bonsho-Tempelglocke. Diese Glocke wurde als wichtiges Kulturgut ausgewiesen und stammt aus der Nara-Zeit (710-794). Sie dient als Symbol für die oft gewaltvolle Vergangenheit des Miidera-Tempels und für die Katastrophen, die er überstanden hat. Berühmt ist die Glocke vor allem wegen ihrer Rolle in der Legende über Musashibo Benkei, dem nachgesagt wird, sie aus dem MiideraTempel gestohlen und bis zum Berg Hiei in Kyoto geschleppt zu haben. Aus diesem Grund ist sie gemeinhin unter dem Namen "Benkei Hikizuri-Glocke" bekannt, was soviel bedeutet wie "die von Benkei verschleppte Glocke". Diese alte Glocke taucht auch noch in einer Reihe anderer Erzählungen auf, etwa in der Geschichte über Tawara no Tota (Hidesato), in der dieser einen gigantischen Tausendfüssler erlegt.
Eine Karte zur früheren Anordnung des Onjoji-Tempelbezirks aus der späten Kamakura-Periode zeigt einen Glockenturm genau an der Stelle wo heute die Glockenhalle steht, nämlich westlich der Haupthalle. (Onjoji-Tempel ist eine andere Bezeichnung für den Miidera Tempel). Das gegenwärtige Gebäude wurde 1930 unter Verwendung von Baumaterialien aus einem älteren Glockenturm umfassend renoviert.

“Nara-Zeit”

Die im Japanischen als Heijo-kyo bezeichnete Epoche, in der die Hauptstadt nach Nara verlegt wurde. Eine Zeit von über 70 Jahren (710-784), in denen sieben Kaiser regierten: Genmei, Gensho, Shomu, Koken, Junnin, Shotoku und Konin. In der Kunstgeschichte wird die Hakuho-Zeit (670-710) als die frühe Nara-Zeit angesehen und die oben genannte Zeit als die späte Nara-Zeit, welche auch Tenpyo-Zeit (710-784) genannt wird. Der Kaiserhof von Nara.

“Bonsho-Tempelglocke”

Bonsho-Tempelglocke

Diese Bonsho genannten Hängeglocken werden, anders als chinesische Glocken, in Tempeln und nicht als Instrument verwendet. Die meisten werden in Glockentürmen aufgehängt und mit einem hölzernen Glockenhammer geläutet.

“Musashibo Benkei”

Musashibo Benkei (?-1189) war ein Mönch in der frühen Kamakura-Zeit. Er war ein Sohn von Kumano Betto (einem Verwalter der Kumano-Schreine) und trug als Kind den Namen Oniwakamaru. In der japanischen Folklore ist er ein beliebter Protagonist. Er kommt unter anderem in den Aufzeichnungen von Yoshitsune (Gikei-ki), in Nō-Gesängen (Yokyoku) sowie in japanischen Rezitativtänzen (kowaka-bukyoku) vor. Der Überlieferung nach nannte er sich Musashibo und wohnte im westlichen Bereich des Hieizan-Enryakuji-Tempels. Später diente er Minamoto no Yoshitsune und erwarb Ruhm. Er war gegenüber Yoshitsune immer loyal, selbst während dessen Untergang. Er rettete Yoshitsune an der Brücke von Ataka, wo er seine Loyalität beweisen musste, und fiel später in der Schlacht am Koromo-Fluss. (~ 1189)

“Berg Hiei”

Ein Berg, der sich im Nordosten der Stadt Kyoto an der Grenze zwischen den Präfekturen Kyoto und Shiga erhebt. Er ist schon seit uralten Zeiten bekannt als heiliger Berg, der das königliche Schloss schützt. Der östliche Gipfel heißt Daihiei und wird auch Berg O-dake genannt (848 Meter) und der westliche Shimei-dake (839 Meter). Der Enryaku-ji-Tempel, der Haupttempel der Tendai-Sekte, befindet sich auf halber Höhe des Berges im Osten.

“Tawara no Tota (Hidesato)”

Mitglied einer mächtigen Familie in Shimotsuke in der mittleren Heian-Zeit (794-1185). Berichten zufolge war er ein Nachkomme von Fujiwara no Uona, dem sogenannten "Kanzler zur Linken" eine Bezeichnubg für den obersten Staatsminister, dem die Aufsicht über alle Zweige des Staatsministeriums oblagen. Er diente als militärischer Ordnungshüter in der Provinz Shimotsuke. Im Jahr 940 besiegte er Taira no Masakado, der eine Rebellion angezettelt hatte, und erhielt dafür das Amt des Gouverneurs von Shimotsuke. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn: ein Meister des Bogenschießens, der einen riesigen Tausendfüßler im Mikami-Berg vernichtet haben soll. Die Jahre seiner Geburt und seines Todes sind unbekannt.

“Kamakura-Periode”

Bezeichnung für einen Zeitraum von etwa 150 Jahren, der von der Gründung des Shogunats durch Minamoto no Yoritomo in Kamakura bis zum Tod von Hojo Takatoki im Jahr 1333 andauerte.

“Karte zur früheren Anordnung des Onjoji-Tempelbezirks”

Karte zur früheren Anordnung  des Onjoji-Tempelbezirks

Ein Stapel von fünf hängenden Schriftrollen, auf denen eine Karte des Tempelbezirks eingezeichnet ist. Gezeigt werden der nördliche Abschnitt, der mittlere Abschnitt, der südliche Abschnitt, die sogenannten drei Zweige (San-bessho) und der Nyoiji-Tempel. Ausgehend von Dokumenten wie dem "Jimon Denki Horoku" (der Tempelchronik) wurde die Darstellung des Tempels in der späten Kamakura-Zeit entworfen. Sie bildet eine wertvolle Quelle zur Beschreibung der Lage der Tempel im Miidera-Tempelbezirk des mittelalterlichen Japans. Ein wichtiges Kulturgut. Entstanden in der Kamakura-Zeit im 14. Jahrhundert.

“Glockenturm”

Glockenturm
Modernes Zeitalter