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Dieser buddhistische Turm wurde im Jahr 1601 dem Miidera-Tempel von Tokugawa Ieyasu vermacht. Ursprünglich bildete er den östlichen Turm des Hisodera-Tempels (des heutigen Sesonji-Tempels) in der Stadt Yoshino in der Präfektur Nara, war aber eines von mehreren bedeutenden Gebäuden, die Toyotomi Hideyoshi in seine neu errichtete Burg Fushimi versetzen ließ. Einige Jahre nach dem Tod von Hideyoshi baute Tokugawa Ieyasu die Pagode an ihrem heutigen Standort wieder auf. Auf dem Podest auf der ersten Ebene befinden sich die Statuen der Shaka-Triade, welche im Jahr 1623 von dem buddhistischen Bildhauer Koon, der auch als Kyoto Shichijo Daibusshi bekannt ist, angefertigt wurden.
Die Höhe der Pagode beträgt etwa 25 Meter. Alle drei Stockwerke sind mit Balustraden und Dachkonsolen ausgestattet, die im traditionellen japanischen Mitesaki-Design gefertigt sind. Die Fenster im zweiten und dritten Stockwerk sind mit einem seltenen, rautenförmigen Gitterwerk versehen. Mit ihren tiefen Dachvorsprüngen und dekorativen Elementen wie beispielsweise die flammenförmigen Verzierungen der Turmspitze, vermittelt diese Pagode dem modernen Betrachter einen umfassenden Einblick in den Baustil eines mittelalterlichen japanischen buddhistischen Turms.

“Tokugawa Ieyasu”

Tokugawa Ieyasu (1542-1616) war der erste Shogun des Tokugawa-Shogunats ( im Amt von 1603-1605). Ieyasu unterstand Imagawa Yoshimoto, der damals mit Oda Nobunaga verbündet war. Später versöhnte er sich mit dessem Feind Toyotomi Hideyoshi. Im Jahr 1590 wurden ihm von Hideyoshi die acht Kanto-Provinzen angeboten und er zog in die Burg Edo ein. Nach dem Tod von Hideyoshi regierte er von der Burg Fushimi aus. In der Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600 besiegte er Ishida Mitsunari und andere Gegner. Im Jahr 1603 wurde er zum Seii Taishogun (wörtlich: Großer Gebieter Shogun, also ein besonders einflussreicher Shogun) ernannt und begründete das Shogunat von Edo. Schon bald darauf dankte er jedoch ab, und Tokugawa Hidetada übernahm das Amt des Shogun. Als Shogun im Ruhestand Ogosho (zu Deutsch Doyen) genannt, war er immer noch mit wichtigen Angelegenheiten befasst, obwohl er sich 1607 nach Sunpu zurückgezogen hatte. Er schlug den Toyotomi-Clan in der Schlacht von Osaka vernichtend und schuf somit die Grundlagen der Herrschaft des Shogunats für mehr als 260 Jahre. Posthum erhielt er den Namen Toshodai Gongen.

“Sesonji-Tempels”

Dieser Tempel der Soto-Sekte befindet sich in Hiso, in der Gemeinde Oyodo im Yoshino Bezirk der Präfektur Nara. Es handelt sich um einen alten Tempel, der Berichten zufolge am rechten Ufer des Yoshino-Flusses während der Asuka-Zeit (538-710) und der frühen Hakuho-Zeit errichtet wurde. Früher hieß er Hisodera-Tempel, und sein Gelände, die Überreste des Hisodera-Tempels, wurde 1927 zur nationalen historischen Stätte erklärt. Er wird auch Yoshinodera-Tempel und Genkoji-Tempel genannt.

“Toyotomi Hideyoshi”

Ein Kriegsfürst der Azuchi-Momoyama-Zeit. Zunächst stand er im Dienst von Oda Nobunaga. Als dieser im Jahre 1582 beim Honnoji-Zwischenfall ums Leben kam, erklärte sich Hideyoshi rasch selbst zu dessen Nachfolger, besiegte seine Feinde und vereinigte das Land.
Ab 1583 begann Hideyoshi mit dem Bau der Burg von Osaka, deren Burgturm außen fünf und innen acht Stockwerke hat, was für den obersten Herrscher angemessen war. Er nahm den Ehrentitel Hotaiko an unter unter seiner Herrschaft blühte die luxuriöse Momoyama-Kultur mit ihren Teezeremonien und Gemälden der Kano-Schule.
Die Beziehungen zwischen dem Miidera-Tempel und Hideyoshi waren im Allgemeinen gut, doch 1595, in seinen letzten Lebensjahren, ordnete er plötzlich an, das gesamte Vermögen des Miidera-Tempels zu beschlagnahmen. Nach Hideyoshis Tod im August 1598 wurde der Miidera-Tempel von seiner rechtmäßigen Gemahlin, Kita no Mandokoro, wiederhergestellt.

“Burg Fushimi”

Die Burg wurde von Toyotomi Hideyoshi auf dem Hügel Higashi-fushimi im Bezirk Fushimi der Stadt Kyoto errichtet. Mit dem Bau wurde im Jahr 1592 begonnen. Sie wurde 1596 durch ein Erdbeben zerstört und anschließend auf dem Hügel Kohata wiederaufgebaut. Sie diente zur Zugangskontrolle für Kyoto. Später entledigte sich das Edo-Shogunat der Burg und die Überreste wurden in andere Tempel wie den Daitokuji-Tempel, den Nishi-Honganji-Tempel und den Toyokuni-Schrein gebracht, wo sie heute noch erhalten sind.

“Podest”

Podest

“Statuen der Shaka-Triade”

Statuen der Shaka-Triade

Eine Dreiergruppe mit einer Statue von Shaka (Gotama Siddhartha) in der Mitte und zwei Kyoji (Begleitfiguren) auf beiden Seiten. Als Kyoji wird normalerweise eine der folgenden Kombinationen von zwei Bodhisattvas gewählt: Monju (Manjushri) und Fugen (Samantabhadra), Yakuo (Bhaisajyaraja) und Yakujo (Bhaishajyasamudgata) oder Anan (Ananda) und Kasho (Kasyapa).

“Balustraden”

Balustraden

Zur Absturzsicherung sind an der Außenkante des die Bodenfläche umlaufenden Korridors Handläufe angebracht.

“Dachkonsolen”

Dachkonsolen

Diese Konsolen sind meist auf einer Säule angebracht. Die Struktur besteht aus ineinandergreifenden Lagerblöcken und Auslegern, die einen tragenden Dachrahmen stützen, der wiederum die Dachbalken trägt. Als Kumimono oder auch Tokyō oder Masugumi genannt.

“Mitesaki-Design”

Mitesaki-Design

Diese Seitenansicht eines Tokyō (ein System aus Stützblöcken und Konsolen) zeigt drei Reihen von tragenden Blöcken, die aus der Wand herausragen.

“Turmspitze”

Turmspitze

Aus Metall gefertigtes Teil, das an der Spitze der Pagode angebracht ist. Obwohl nur ein Teil des Abschlusses aus neun Ringen (Kurin) besteht, wird die gesamte Turmspitze (Sorin) allgemein als Kurin bezeichnet (Ku bedeutet neun im Japanischen).

Muromachi-Zeit (1336-1573)